Wie war meine Woche? Das lässt sich nicht mit einem Wort zusammenfassen: Ich hatte eine existenzielle „Merch“-Krise, aus der ich mich selber mit viel Spaß befreien konnte. Und das kam so:
Meinen ersten Berlin Krimi habe ich ziemlich genau vor fünf Jahren veröffentlicht, derzeit schreibe ich an Nummer Zwölf. Ich mache also das Dutzend dieses Jahr voll, dazu fünf Jahre Berlin Krimis, wenn das kein Grund zum Feiern ist, dann weiß ich es auch nicht. Nur, wie feiert man so etwas überhaupt? Na klar, mit Geschenken für meine Leser.
Aber was schenkt man treuen Lesern? Bücher? Schwierig, im Zweifelsfall haben sie die schon, weil, genau, treue Leser. Und ein paar unveröffentlichte Meisterwerke zum Verschenken habe ich leider nicht in der Schublade auf Vorrat liegen. Die Lösung kam von einem der Pubertiere: „Mama, du brauchst Merch!“
Mit einer vagen Vorstellung, was sie meinte – als Mutter kann man auf keinen Fall nachfragen, wie uncool wäre das denn? -, machte ich mich ans Werk. „Merch“ steht NATÜRLICH für „Merchandise“, auf deutsch schnöde „Fanartikel“ genannt. Unter uns gesagt, am besten an ihrer Idee fand ich zu dem Zeitpunkt, dass ich für meine Kinder damit auf einer Stufe mit Gangster-Rappern, Instagram-Influencern und TikTok-Stars stehen würde, die haben schließlich alle ihren eigenen „Merch“.
Man macht sich nur leider keine Vorstellung, wie viel Zeit man mit „Merch“ und dessen Produktion verbringen kann. Vor allem, wenn man sich überlegt, dass man auf gar keinen Fall eine „Caroline-Parker-Tasse“ möchte. Also, eigentlich träume ich schon seit Jahren davon, meinen Kaffee morgens aus meiner eigenen „Caroline-Merch-Tasse“ zu trinken, aber die Dinger sind schlicht nicht geeignet, um sie mal schnell in einen Briefumschlag zu stecken und zu verschicken. Mein „Merch“ sollte also bitte flach, faltbar und umschlagkonform sein. Am besten natürlich alles gleichzeitig.
Mit meinen, wie ich dachte, konkreten Vorstellungen machte ich mich auf die Suche nach dem perfekten „Merch“ auf der Internetseite eines Werbeartikelherstellers. Keine gute Idee. Mehrere Tage später tauchte ich vollkommen geflasht aus der wunderbaren Welt des „Merch“ wieder auf und war ungefähr so schlau wie vorher, dafür aber theoretisch arm wie eine Kirchenmaus.
Die „Merch“-Möglichkeiten sind schier unendlich. In meinem Einkaufswagen befanden sich Caroline Parker-Schokoladen, -Gummibären, -Bierdeckel, – Kühlschrankmagnete, -Klarsichthüllen, -Parkscheiben, und -Eiskratzer im Wert eines Kleinwagens. „Merch“ bestellt man in großen Stückzahlen. Irgendjemand musste mir Einhalt gebieten, bevor ich vollkommen „durchmerchte“. Leider fand sich niemand und ich musste mir selber helfen.
Ich leerte den Einkaufswagen und sattelte das Pferd von der anderen Seite auf: Eventuell war es gar keine schlechte Idee, sich erstmal zu überlegen, was überhaupt auf mein „Merch“ drauf sollte. Denn ganz ehrlich, so eine Caroline-Parker-Schokolade ist schnell gegessen und vergessen. Bei genauerer Überlegung fiel mir auf, dass wahrscheinlich keine Politesse einen meiner Krimis bestellen würde, nur weil unter der geschummelten Ankunftszeit auf der Parkscheibe „Caroline Parker“ steht. Von der Kaufbereitschaft beim Eiskratzen will ich gar nicht anfangen.
Irgendeinen Mehrwert muss das Zeug schließlich haben. Muss es das? Mit einem Mal wurde meine Suche nach dem perfekten „Merch“ philosophisch. Was wollte ich mit meinem „Merch“ erreichen? Wen erreichen? Warum existiert „Merch“ überhaupt? Und wer war ich eigentlich, dass ich „merchen“ wollte? Ich war vom „Ich will alles-Raffer“ zum „Macht das überhaupt Sinn-Zweifler“ geworden, meine schöne „Merch“-Idee kurz vor dem Scheitern. Blödes Jubiläum, blöder „Merch“, blöde Krimis. Alles doof. So schnell kann das gehen.
Zum Glück bin ich grenzenloser Optimist und erinnerte mich in diesen dunklen Stunden an das, was ich am meisten an meinem Beruf als Autorin mag: Er macht mir Spaß. Also soll mein „Merch“ ebenfalls Spaß machen. Mir und den Leuten, die es (oder ihn oder gar sie? Wie gendert man „Merch“?) demnächst bekommen. Und so präsentiere ich stolz und voller Spaß meinen „Merch“, bei dessen Planung ich viel gelacht habe und dessen Nutzung meinen Lesern hoffentlich auch viel Spaß bringen wird. Die Pubertiere und ich haben jedenfalls schon Tränen gelacht, als wir „Stadt, Land, Krimi“ gespielt haben und das jüngere Pubertier bei Alibi „Eckzahn“ schrieb und im Anschluss eine hanebüchene Geschichte erfand, warum der Täter – eine Empfangsdame – gehofft hatte, dank eines fehlenden Eckzahns nicht überführt zu werden.
Und falls sich nun jemand fragt, wie man an „Caroline Parker-Merch“ kommt, das ist ganz einfach: Nächste Woche Freitag startet die große Jubiläums-Aktion bei Facebook und auf meinem Blog. Es wird jeden Tag tolle Pakete mit Büchern und „Merch“ zu gewinnen geben, außerdem werden alle 11 Berlin Krimis für 11 Tage zum Sonderpreis erhältlich sein. Wenn das kein Spaß wird!
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