Die Woche war … mmh. Doof? Nervig? Stressig? Von allem ein bisschen. Es war Korrekturwoche. Die letzte, bevor der neue Berlin Krimi ins Korrektorat und Lektorat wandert. Ganz ehrlich, so unter uns gesagt, ich hasse diese letzte Woche, bevor ich das Schicksal eines Buches in die Hände anderer lege. Denn diese Woche ist immer – und wenn ich immer schreibe, meine ich immer – geprägt von:
- Selbstzweifel – das ist doch totaler Schrott, den man da verzapft hat!
- Blankem Hass – auf sich selber, warum hat man nur so viel geschrieben? Das muss alles Korrektur gelesen werden! 20.000 Wörter weniger hätten es auch getan. In der Kürze liegt die Würze.
- Generelle Genervtheit – so dass Familie und Tiere sich in ihren Höhlen verstecken, um nicht einem Wutanfall der Autorin zum Opfer zu fallen, einfach weil sie da sind. Die vielen Wörter verschwimmen jener nämlich beim X-ten Korrekturvorgang vor den Augen, sie findet keine Fehler mehr, obwohl sie genau weiß, dass noch unzählige davon zwischen den Buchstaben lauern. Diese kleinen Biester.
- Panik – niemand, niemand, niemand, wirklich NIEMAND wird das Buch kaufen. Selbst wenn es gut wäre, was es ja nicht ist.
Die Liste ließe sich beliebig fortführen, ich kann es aber auch simpel zusammenfassen: Die Nerven liegen blank in dieser letzten Woche. Jetzt könnte man meinen bei allein 12 Berlin Krimis müsse langsam so eine Art Gewöhnungseffekt einsetzen. War schließlich alles schon mal da, die Zweifel, die Wut, der Hass, die Panik, sind doch alles alte Bekannte.
Leider gewöhnt man sich nicht dran. Immerhin hat man über Wochen oder gar Monate eine kleine Welt erschaffen mit Menschen, Orten, Geschehnissen, Schicksalen, Emotionen und Humor und diese Welt soll andere nicht nur interessieren, sie sollen sie mögen, am besten lieben. Fremde Menschen sollen in diese Welt eintauchen, sich in ihr wohlfühlen, sich über sie freuen, gespannt auf sie sein und traurig sein, wenn sie sie wieder verlassen müssen. Kein Wunder, dass die Nerven da blank liegen.
Zum Glück beginnt die Anspannung sich in dem Moment zu lösen, in dem man auf „senden“ gedrückt hat und man weiß, dass das Manuskript im Postfach der Lektorin gelandet ist. Dann ist es passiert, man kann nichts mehr tun, ab sofort entscheidet das Schicksal. Und nach einem Gläschen Sekt ist man sogar fast sicher, dass dieses Schicksal einem ganz eventuell vielleicht wohl gesonnen sein könnte.
Liebe nette Autorin, also ich muss jetzt auch mal meckern: Deine Selbstzweifel sind völlig daneben, was soll das? Du schreibst so tolle Bücher, die echt Hand und Fuß – ähm viele tolle und spannende Seiten haben. Also weg damit! Ich freu mich auf das Selbstzweifelbuch! Ich habe eine Woche jeden Tag meine Zahnärztin aufgesucht, nein nicht besuchsweise, sondern um mich quälen zu lassen. Ein Weisheitszahn musste raus, an sich gehen meine Zähne gut raus, aber der war morsch, abgebrochen, also war die Zange fehl am Platz, der musste rausgedrückt, rausgezerrt werden und letzten Endes musste sie noch schneiden, alles gut zu ertragen mit der Betäubung, aber die restlichen Tage waren echt fies! Ich habe mich zwangsweise von Schmerztabletten ernähren müssen, sonst hätte ich das nicht ausgehalten. Dann hat sich noch die Wunde entzündet, was natürlich übel war, vorgestern nochmal sauber gemacht unter Betäubung, trotzdem alles gemerkt. Jetzt ist aber endlich Ruhe, dafür haben mein Manfred und ich Corona, aber Gott sei Dank im Rahmen, wir sind ja geimpft. Aber wo ich das Virus aufgegabelt habe, ist mir schleierhaft. So viele Außenkontakte haben wir gar nicht. Aber es geht uns halbwegs gut und ich kann mich an meinem PC vergnügen und tauche in die Welt der Krimis eins. Liebe Anne, mach Dir keinen Kopf wegen des Buches, ich sag Dir schon zeitig genug Bescheid und werde Deine Zweifel ausräumen. Alles Liebe und Gute von Heidi – dem Seuchenvogel
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