Allgemein Holly & Edgar Miss Parker

WieWo – Kalenderwoche 36. – Tierisch traurig

Wie war meine Woche? Sie war tierisch und irgendwie plötzlich auch traurig. Eine Geschichte über die Queen, Inspiration, James Bond, Schildkröten und gehässige Haustiere.

Wie war meine Woche? Das lässt sich seit gestern Abend nur noch mit zwei Worten zusammenfassen: Traurig und tierisch. 

Die Queen ist tot und das macht mich traurig. Monarchie hin und her, es gab keinen Tag in meinem Leben, an dem es sie nicht gab. Sie war eine Konstante und gerade in den letzten Jahren eine Inspiration mit ihrem unermüdlichen Willen immer weiter zu machen, egal was kommt. Und ihr Comeback vom totalen Bösewicht in der Diana-Geschichte zum absoluten Liebling der Massen, das muss man erstmal schaffen. Was die Frau erlebt hat, wen sie hat kommen und gehen sehen, der Wahnsinn. Außerdem ist sie mit James Bond aus einem Helikopter gesprungen und hat mit Paddington, dem Bären, Tee getrunken. Ganz ehrlich, besser wird’s nicht.

Aber kommen wir zum Rest der Woche, die mit dem Unvermeidlichen begann. Etwas, das alle Eltern schulpflichtiger Kinder nach den Ferien so sicher ereilt wie das Amen in der Kirche – dem Elternabend. Die sind bekanntlich ein steter Quell der Freude (nicht) und werden gerne in Zusammenhang mit Alkohol gebracht. Da ich stolze Besitzerin zweier Pubertiere bin, nähere ich mich dem Ende meiner Elternabend-Laufbahn. Die große Tochter macht nächstes Jahr Abitur, nie ging ich also beschwingter zu einem Elternabend als zu dem ihrigen – natürlich erst, nachdem ich festgestellt hatte, es könne wohlmöglich der letzte seiner Art für die Erstgeborene sein. 

Wie meistens hätte ich mir das Ganze ebenso gut schenken können. Es wurde absolut nichts kommuniziert, was einem der gesunde Menschenverstand nicht auch so hätte wissen lassen. „Wer bei der Abiturprüfung schummelt, fliegt raus und kriegt eine Sechs!“ Oha!! Schock, schwere Not, wer hätte das gedacht.

Trotzdem war es schon schön, ein vielleicht letztes Mal den berühmten Schildkrörteneffekt zu beobachten. Das ist jener Moment, wenn die Lehrkraft nach Freiwilligen für die Elternvertretung fragt und die Köpfe der Anwesenden blitzartig zwischen den Schultern verschwinden wie Schildkrötenköpfe bei Gefahr im Panzer. Wo meiner auch blieb und zwar so tief, dass er kurz meinem Magen „Hallo“ gesagt hat, ich war schließlich schon mal Elternvertreterin, ich bin durch, habe meine Schulden an die Schule und die Gesellschaft diesbezüglich abgetragen.

Andere dagegen schienen zu denken, bei 120 Kindern suchen die satte zehn Elternvertreter, da mach ich nach zwölf Jahren Drückeberger doch mal mit, bei zehn Leuten findet sich sicher immer jemand anders, der zu diesen GEV-Sitzungen geht. Diese armen Narren. Von dem Rattenschwanz an Fachkonferenzen, E-Mail-Verteilern und Lehrergeschenken (bitte unter 3,99 Euro, aber trotzdem kreativ und supertoll) sagt einem ja vorher keiner was.

Vorher sagt einem übrigens auch keiner wie schlau – und gehässig – Haustiere wirklich sind. In Erwartung einer stürmischen Herbstsaison habe schon mal vorsorglich neue Fußmatten bestellt. Eine sehr große Fußmatte für den Eingangsbereich, immerhin gehen dort – nur von Schmutz zusammengehaltene ehemals weiße – Pubertier-Turnschuhe und dreckige Hundepfoten mehrmals täglich rein und raus. Die von mir auserwählte Fußmatte warb damit, dass sie so groß und so absorbierend sei, dass Schuhe und Hundepfoten nach der erfolgreichen Überquerung komplett sauber seien. 

Soweit die Theorie. In der Praxis springt der Hund – warum auch immer – beim Reinkommen über die Matte, als wäre er der Teufel persönlich und die Matte das berühmte Weihwasser. Das allerdings nur, um es sich später auf eben jener Matte bequem zu machen. Das arme Tier hat schließlich kein Körbchen de Luxe mit Rückenschon-Fülling.

Aber ich will nicht meckern, immerhin steht Holly gutmütig auf, wenn jemand rein oder raus will. Da ist der Kater anders, Eddie ist schließlich Profi. Eigentlich verlässt er die zweite Fußmatte – die an der Terrassentür liegt, um das schöne Parkett vor nassen Gartenschuhsohlen zu schützen – nur noch zum Fressen und dem gelegentlichen kurzen Katzenklo-Gang. Stundenlang im Klo rumkratzen war gestern. Dieser Tage liegt er zusammengerollt auf „seiner“ Matte. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn Frauchen, also ich, diese Woche nicht im Garten gearbeitet hätte und nach getaner Arbeit ganz gern ins Haus gekommen wäre. Was nicht ging, weil, man ahnt es, der dicke Kater auf der Fußmatte vor der nach innen zu öffnenden Tür lag. Der Fußmatten-Hersteller hat übrigens nicht untertrieben bei dem Versprechen, seine Matten seien absolut rutschfest und damit unverschiebbar.

Natürlich weiß der Eddie, dass ich viel zu soft bin, um ihn mit einem ordentlichen Türstoß einfach wegzuscheuchen. Meine Nachbarn sind vermutlich neidisch, wie formschön meine Rasenkanten geschnitten sind. Die Hecke ist auch einen halben Meter kürzer. Unkraut? Ausradiert. Ja, ich habe „tierisch“ viel Zeit im Garten verbracht, bevor ein Pubertier sich meiner erbarmte und sein Leben riskierte, um den wild fauchenden Kater von der Fußmatte zu entfernen.

1 Kommentar zu “WieWo – Kalenderwoche 36. – Tierisch traurig

  1. Heidemarie Rabe

    Die Fußmattenstory, die Edgar da abgeliefert hat, finde ich himmlisch. Ja, der Eddi weiß schon genau, was er will, das Gefühl habe ich schon lange.
    Liebe Grüße an den Türblockierer!
    Heidi

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