Was für eine aufregende Woche! Ein neuer Berlin Krimi ist erschienen und obwohl es bereits mein 14. Buch unter dem Pseudonym Caroline Parker und das 20. insgesamt ist, war ich aufgeregt wie lange nicht. Woran das lag? Ich musste beim Schreiben eine Pause einlegen. Man wird leider nicht jünger. Die „Lügenfrau“ war also fast fertig, als erstmal nichts mehr ging. Als ich wieder fit war, tat ich mich irgendwie schwer, wieder reinzukommen. Was hatte ich da geschrieben? Und warum? Was hatte ich mir dabei gedacht, wie sollte der Faden dort und jener Faden hier am Ende zusammengesponnen werden?
Ich bin ein sogenannter „Discovery Writer“, ich erfinde meine Geschichten, während ich schreibe, jeder Satz ist ein kleines Abenteuer. Oft weiß ich selber erst ganz am Ende, wer der Täter ist. Normalerweise fällt es mir leicht, einen Krimi so zu Papier zu bringen und seit dem Sommer sag ich mir, Caroline, leg bloß nie wieder eine längere Pause beim Schreiben ein. Was mir ein paar Wochen zuvor vollkommen klar und schlüssig erschien, war im Herbst plötzlich ein unerklärlicher Murks.
Mir blieb nichts anderes übrig, als das Manuskript selber sehr genau nochmal von vorne zu lesen und mich wieder einzufühlen in die Protagonisten und warum was wann geschieht. Seitdem ich das Wort „Ende“ unter den Text geschrieben habe, sage ich mir allerdings, Caroline, mach bloß ab jetzt immer eine Pause mitten drin. Ich finde, der „Lügenfrau“ hat die Pause tatsächlich sehr gutgetan, sie ist komplexer und facettenreicher geworden, weil ich mich selber mitten drin nochmal in den Text reinfinden musste.
Tja, und nun? Manuskript anfangen, ein paar Wochen Pause, Manuskript lesen und weiterschreiben? Oder Manuskript doch lieber wieder in einem durchschreiben? Keine Ahnung, das Leben macht bekanntlich was es will und wenn ich schon ein abenteuerlicher „Discovery Writer“ bin, wie könnte ich da einen Plan machen?
Offenbar sind sowieso – Pause hin oder her – alle Berlin Krimis unfassbar gut. Woher ich das weiß? Nachdem das große Pubertier schon vor ein paar Jahren einen Berlin Krimi gelesen und dem Buch mit „der war gar nicht so schlecht wie ich dachte“ die höchsten Weihen verliehen hat, zog das jüngere Pubertier nun nach. Gnädig half sie mir vor ein paar Tagen, die ISBN-Nummern aller Berlin Krimi-Taschenbücher aufzuschreiben, als sie plötzlich mit größtem Erstaunen im Gesicht aufblickte.
„Mama, ich habe mir gerade mal die Klappentexte durchgelesen, die hören sich ja richtig gut an. Ich glaube, ich lese die jetzt mal.“
Gibt es eigentlich einen Nobelpreis für Krimis?
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