Allgemein Holly & Edgar

Nur keine Panik

Wo waren wir stehengeblieben? Ach ja, bei meinem letzten großen Kampf. Was mich danach erwartete, stand diesem Kampf allerdings in nichts nach...

Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, nach meinem finalen Kampf als Freigänger-Kater in Dubai war ich dem Tod gerade nochmal von der Schüppe gesprungen und wartete sehnsüchtig auf den Tag meiner Entlassung aus der häuslichen Sicherheitsverwahrung (pssst, die Sicherheitsverwahrung spielt in ihrem nächsten Berlin Krimi eine wichtige Rolle, aber das bleibt unter uns), doch das Leben, sprich sie, hatte andere Pläne für mich. Dabei war ich mehr als bereit, den anderen Katern da draußen endgültig zu zeigen, wo der Hammer hängt.

Aber egal. Ich war schon etwas verwundert, als sie mich nach ein paar Wochen immer noch nicht raus ließ, stattdessen zog eine monströse Box mit Gitterfenstern in unser Wohnzimmer ein. Für den Hund! War klar. Jeden Tag bestückte sie das Ding mit Leckerchen und versuchte den besten Hund der Welt (kicher) reinzulocken. Blöd, wie der Köter war, ist sie natürlich jedes Mal treu doof darauf reingefallen.

An dieser Stelle muss ich kurz anmerken, dass der beste Hund der Welt damals Jesse hieß, eine braune Flat-Coated-Retriever-Hündin war und sofern Köter und Kater Freunde werden können, Jesse und ich, wir waren dermaßen dicke, das ist fast katzenunvorstellbar. Aber von Jesse erzähle ich euch ein anderes Mal.

Selbstverständlich konnte ich das nicht auf mir sitzen lassen. Also, der Köter bekommt eine Box und ich nicht? Ihr wisst, was passiert ist. Ich habe in der Box mein Lager aufgeschlagen und sie nur verlassen, wenn es gar nicht anders ging. Zwei Tage später stand eine deutlich kleinere blaue Box mit Gitterstäben neben dem Hundeelend. Geht doch.

Das merkwürdige Gefasel von „dann wisst ihr, was bei dem Flug auf euch zukommt“ machte dann auch irgendwann Sinn. Nämlich als Jesse und ich, beide eingesperrt in unseren Boxen, am Gepäckband am Flughafen in Dubai standen. Sie heulte wie ein Schlosshund, Jesse schaute blöd aus der Wäsche und ich, ich war der Einzige, der die Nerven behalten hat.

Dann kam ein Typ in einer Uniform, packte uns auf einen Wagen und fuhr mit uns weg. Ich weiß nicht, wer lauter geheult hat, der Köter oder sie? So was von peinlich. Wenn ich auch zugebe, einen kurzen Moment lang habe ich vielleicht auch geweint. Oder geschrieen. Oder beides. Egal.

Nach einer gefühlten Ewigkeit in einem wirklich sehr unattraktiv dekorierten Raum im Bauch des Flugzeugs kam ein anderer Typ in einer anderen Uniform, holte unsere Boxen mit uns drin raus und fuhr uns mit so einem komischen Wagen zu einem anderen Flugzeug. Da standen ein paar wichtige Männer rum, haben uns aus unseren Boxen rausgeholt und überall angefasst. Höchst unangenehm. Die haben meine Krallen gespürt. Jesse hat mit dem Schwanz um Erbarmen gewedelt. Tja. Wenn ihr glaubt, SIE hätte sich irgendwo blicken lassen. Fehlanzeige. Aber in Dubai noch dicke Krokodilstränen vergießen.

Na gut. Später hat sie uns erzählt, dass der Zwischenstopp in Amsterdam nur eine Stunde gedauert hat und sie durch den halben Flughafen rennen musste, um den Anschlussflug nach Berlin überhaupt zu bekommen. Als die Flugbegleiterinnen ihr erzählt haben, dass der Hund und die Katze noch nicht dem Amtstierarzt für die Einreise in die EU vorgeführt worden seien und daher mit dem nächsten Flug nachkämen, hat sie sich geweigert ins Flugzeug zu steigen. Ich kann mir das Theater gut vorstellen, das sie am Gate gemacht hat. Die Frau kann durchdrehen, wenn ihr was nicht passt, da muss sogar ein durchsetzungsfähiger Kater wie ich sagen: gar nicht so schlecht.

Unser Flieger hatte schließlich eine Stunde Verspätung, sie war bei den Mitreisenden nicht besonders beliebt, aber wir kamen alle zusammen in Berlin an. Das heißt, der Köter wurde erstmal irgendwohin gebracht und ich fuhr gemütlich in meiner Box auf dem Gepäckbank rum. Das war lustig. Bis sie kam. Was dann geschah erzähle ich beim nächsten Mal.

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