Wie war meine Woche? Das lässt sich mit einem Wort zusammenfassen: nostalgisch. Auch wenn ich letztens erst 28 geworden bin, habe ich vor einigen Jahren, um nicht zu sagen Jahrzehnten mein Studium abgeschlossen (an dieser Stelle bitte keine Nachfragen). Studiert habe ich im schönen Münster, einer sogenannten Studentenstadt, was zur Folge hat, dass es alle in die Ferne zieht, sobald man die heiligen Hallen seiner Universität verlassen hat. So auch meine Freundinnen und mich. Genau eine dieser Freundinnen war in der vergangenen Woche in Berlin zu Besuch. Wir sahen uns das erste Mal seit drei Jahren wieder persönlich, sie lebt in London und ich sage nur Corona.
Unser Treffen war wie immer, genau wie damals, als wir nach dem Seminar schnell (also drei bis vier Stunden) noch einen Kaffee trinken gegangen sind. Gut, wir mussten zum Entziffern der Speisekarte beide unsere Lesebrillen aufsetzen, sprachen viel über diverse Zipperlein und den Nachwuchs – der besser niemals herausfindet, das Lernen nicht zwingend unser Hauptaugenmerk während des Studiums war -, aber egal. Man mag uns die Jahre seit dem Studium im Gesicht ansehen und wir sie nach diversen Cocktails am nächsten Morgen auch in den Knochen gespürt haben, unsere Freundschaft ist frisch und unverbraucht wie eh und je. Und das ist das Tolle an den Freundschaften, die ein Leben lang halten.
Eine andere Freundschaft überlebte diese Woche allerdings nicht: Meine Kaffeemaschine verstarb nach kurzer Rumzickerei. Da ich nach sieben Jahren Kapselmaschine derartige Schuldgefühle entwickelt habe, dass ich morgens öfters mit dem Gefühl aufgewacht bin, allein für den Klimawandel verantwortlich zu sein, wagte ich den ganz großen Schritt: Ein neues Kaffeemaschinen-System. Nach drei Kaffeeversuchen mit der – zugegeben sehr hübschen – Siebträgermaschine überlege ich bereits, ob der Klimawandel wirklich so schlimm ist. Überall fliegt Kaffeepulver rum und bislang schmeckt das Zeug in meiner Tasse nach nichts. Womit sich der Kreis irgendwie mal wieder schließt, ist halt immer Mist, wenn so eine alte Freundschaft in die Brüche geht. Aber ich werde mich mit der neuen Maschine schon noch anfreunden – für neue Freunde ist man nie zu alt.
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