Wie war meine Woche? Das lässt sich mit einem Wort zusammenfassen: Mörderisch. Nun ist als Krimi-Autorin der „Tod“ sowieso mein täglich Brot, da darf man nachfragen, wieso diese Woche noch mörderischer war als alle anderen. Ganz einfach, ich bin in den Garten gegangen. Besser gesagt, ich habe mich im Garten in meinen Liegestuhl gelegt und ein Buch gelesen. Hört sich erstmal harmlos an, blieb es aber nicht, denn das Buch war langweilig. Da drinnen im Haus nur Arbeit auf mich gewartet hat, dachte ich mir, inspiziere ich doch mal den Garten. Sind die Blümchen alle zufrieden, brauchen die was? Möchten die mal reden? So Zeug halt, Hauptsache nicht reingehen und an die Bügelwäsche erinnert werden. Achtung, jetzt kommen wir zurück zum Buch, immer die Krimi-Tussi war das ein versteckter Hinweis auf das, was folgt.
Es soll vorkommen, dass ab einem gewissen Alter gewisse Menschen nicht mehr ganz so gut lesen können und eine Lesebrille brauchen. Miss Parker gehört dazu. Und weil ich gerade gelesen hatte, hatte ich meine Lesebrille beim Gartenrundgang noch in der Hand. Und wie ich so die Blümchen betrachtete, sah ich ein Loch. Und dann noch eins. Und noch eins. In den Blümchen-Blättern. Meinen Blümchen-Blättern. Zack, Brille auf und das Ganze aus der Nähe betrachtet.
Holla, die Waldfee. Das war eine ganz neue Blumen-Welt, so durch die Brille. Die bebrillte Nase immer dicht am Blatt inspizierte ich Staude für Staude, Busch für Busch, Blümchen für Blümchen.
Was soll ich sagen? Sie sind wieder da. Alles voll mit Blattläusen. Wie ich die Dinger hasse! Zumal ich dachte, ich hätte den jährlichen Kampf gegen diese fiesen Gesellen, diese verabscheuungswürdigen Wanderwarzen der Blätter, bereits für mich entschieden. Hätte ich mal die Brille abgelassen, vielleicht hätte ich in dem Glauben friedlich bügeln können.
Aber so musste ich erneut in die Schlacht ziehen. Bewaffnet mit einer extra für den Kampf besorgten Mega-Sprühflasche (wir reden hier fast von Menschengröße) voll mit einer tödlichen Spüli-Öl-Mischung trat ich dem Feind entgegen. Montag. Dienstag. Mittwoch. Und Donnerstag. Kaum hatte ich eine Pflanze von den Blattläusen befreit, machten sie sich auf der nächsten breit. Immer schön begleitet von ihren Adjutanten, den Ameisen. Die deutsche Spülmittelindustrie kann sich schon mal auf das beste Jahr ihrer Geschichte freuen, und wenn die gerade in den Supermärkten wieder aufgestockten Öl-Vorräte erneut knapp werden – ja, ich wars.
Ich verstehe es einfach nicht: Warum ist den Blattläusen das eigentlich alles total egal? Spüli ist ihnen egal. Öl ist ihnen egal. Dass sie nicht willkommen sind ist ihnen egal. Dass meine schönen Blümchen wegen ihnen gar nicht schön aussehen, egal. Einfach alles. Wie kann man so sein? Die nehme ich als Vorbild für meinen nächsten Mörder. Vollkommen gewissenlos, das wird mein dunkelstes Buch jemals. Möglicher Titel: Teufelslaus.
Und jetzt freue ich mich auf eure besten Tipps, wie ich mein Feldzug gegen die Biester endlich gewinnen kann.
Liebe Krimi-Autorin, ich drücke Dir von Herzen alle Daumen, dass Du die üblen Gesellen auf Deinen Pflanzen loswirst. Ich kämpfe auch manchmal damit – erfolgreich und manchmal auch erfolglos. Und der Titel für einen Krimi – na den fände ich auch gut,. Liebe Grüße Heidi
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