Allgemein Holly & Edgar Miss Parker

Die 6 Phasen des Buchschreibens oder Prokrastinieren für Fortgeschrittene

Happy Hollyween! Ich bin’s Leute, eure Holly Höllenschlumpf und ich habe Neuigkeiten! Nein, ich gehe Halloween nicht als schwarze Katze, was anderes: Mein Leben ist einfach großartig! Frauchen hat einen neuen Berlin Krimi fertig und das ist auch gut so!

Happy Hollyween! Ich bin’s Leute, eure Holly Höllenschlumpf und ich habe Neuigkeiten! Nein, ich gehe Halloween nicht als schwarze Katze, was anderes: Mein Leben ist einfach großartig! Frauchen hat einen neuen Berlin Krimi fertig und endlich Zeit, mal so richtig mit mir spazieren zu gehen. Denn ganz ehrlich, die zwei Stunden, die sie sich normalerweise täglich für mich abringt? Das ist doch nix für einen sportlichen Hund wie mich. Eigentlich brauche mindestens zwölf Stunden Spielen, Laufen, Kraulen. Plus zwei Stunden für die Nahrungsaufnahme, dann wäre ich vielleicht auch endlich mal richtig satt.

Derzeit kommen wir locker jeden Tag auf drei oder vier Stunden, die sie sich ausschließlich und nur mit mir beschäftigt. Yeah! Sie nennt das Prokrastinieren vor dem nächsten Buch, ich nenne es herrlich. Mittlerweile kenne ich den Spaß ja schon, der neunte Berlin Krimi, den Frauchen dieser Tage fertiggestellt hat, ist schließlich bereits unser viertes gemeinsames Buch.

Dieses Buchschreiben läuft immer gleich ab. Frauchen hat eins fertig und ist glücklich. Dann erzählt sie, dass sie dieses Mal sofort mit dem nächsten Buch anfängt, damit sie am Ende nicht wieder so einen Stress hat. Ich mache es mir derweil auf dem Sofa gemütlich und schaue zu, wie Phase Eins anläuft: Sie räumt das Zimmer auf, backt Kekse, entrümpelt den Keller, telefoniert mit Freundinnen, schaut heimlich morgens um zehn Uhr eine Serie (natürlich nur, wenn die Kinder in der Schule sind, sie hält ja ausgesprochen gerne Monologe, dass zu viel Fernsehen und Handy verblödet – während die Teenies mit den Augen rollen), shoppt im Internet oder geht eben sehr lange mit mir spazieren. Prokrastinieren oder auch Aufschieben für Fortgeschrittene. Love. Love. Love. Ganz große Hunde-Love. Phase Eins ist cool.

Das geht für gewöhnlich ungefähr zwei Wochen so. Dann erreichen wir Phase Zwei und sie kriegt morgens beim Spaziergang das erste Mal hektische rote Flecken im Gesicht und rennt mir nach Hause, dass ich mich immer mal wieder umdrehe, ob der Teufel persönlich oder zumindest eine Wolfsmeute uns jagt. Kaum angekommen, setzt sie sich an ihren Computer und schaut den stundenlang an. Irgendwann schreibt sie zwei Sätze, die sie solange immer wieder löscht, bis ich auf das Knirschen warte, wenn die Löschtaste am Computer dem Druck nicht mehr standhält und bricht. Wie beim Monopoly gehen wir dann zurück auf Start und starten nochmal Phase Eins.

Mittlerweile sind drei Wochen vergangen, Frauchen beendet die Hunderunde jetzt täglich schneller, um mit einem enthusiastischen „Jetzt aber wirklich“ an den Computer zu gehen. Und tatsächlich, sie schreibt. Ich sehe meine Felle schwimmen. Wir sind in Phase Drei angekommen. Keine gute Phase. Sie arbeitet konzentriert, nicht mal der treueste Hundeblick von der Seite kann ihre Augen auch nur eine Sekunde vom Bildschirm lösen. Sanfte Anstupser werden gar mit: „Holly nimmt deine nasse schwarze Hundenase weg, sonst gibt es was auf den schwarzen Hintern“, beantwortet. Man stelle sich das mal vor!

Phase Vier dagegen, Träumchen. Frauchen hat ca. zwei Drittel des Buches geschrieben und ist mit sich sehr zufrieden. Die Hunderunden werden länger, sie backt wieder Kekse und schaut heimlich Fernsehen. Natürlich weiß ich, dass das nicht lange gut gehen kann. Sie hat feste Termine für Korrektorat, Lektorat, Cover und vor allem Werbung nach dem Erscheinen des Buches gebucht. Die gilt es einzuhalten, was Frauchen selbstredend während eines Spaziergangs mit mir einfällt. Und zack rennen wir nach Hause, als würden wir in einem Action-Thriller mitspielen und eine Lava-Walze droht uns zu überrollen.

Willkommen in Phase Fünf. Meine absolute Nicht-Lieblingsphase. Frauchen sitzt nonstop am Computer und schimpft dabei wie ein Rohrspatz. Alle sind an allem schuld. Die Tastatur des Computers verschluckt angeblich Buchstaben, ich störe, weil ich schnarche (als ob!!), die Kinder, weil sie es wagen, nach Nahrung zu fragen. Es geht soweit, dass die abendliche Hunderunde in die Nacht verschoben wird (wir sprechen hier von NACH 21 Uhr, wenn ich für gewöhnlich fest – und ohne zu schnarchen – schlafe).

Phase Sechs beginnt mit dem Wort „Ende“. Frauchen hat es unter den Krimi geschrieben und man könnte denken, die Frau ist endlich glücklich. Von wegen. Jetzt muss das Werk überarbeitet werden. „Ich kann diesen verfluchten Kack nicht mehr sehen“, ist noch die zarteste Version ihrer Beschimpfungen des eigenen Manuskripts. Trotzdem liest sie den „Stuß“ oder den „unfassbaren Mist“, den sie verzapft hat immer und immer wieder durch, bis sie irgendwann seufzt und sagt: „Besser wird’s nicht. Bin ich halt die schlechteste Krimi-Autorin aller Zeiten“. Und dann ist Ruhe. Herrliche wunderbare Ruhe. Wir gehen spazieren. Wir kuscheln. Wir spielen Ball. Wir sind am Ende des Zyklus angekommen. Es kann sich nur um Stunden handeln, bis sie sagen wird: „Dieses Mal fange ich aber sofort mit den nächsten Buch an, damit es nicht wieder so ein Stress wird.“

1 Kommentar zu “Die 6 Phasen des Buchschreibens oder Prokrastinieren für Fortgeschrittene

  1. Heidemarie Rabe

    Hallo, liebe Holly, das klingt ja alles höchst interessant, was Du da so über Dein Frauchen schreibst. Na ja, sie schon fleißig, musst halt bissel Geduld haben. Ich denke, sie kümmert sich schonb sehr um Dich. Und tolle Bücher schreibt sie allemal, ich bin immer ganz begeistert und warte schon auf den neuen Berlin Krimi, dass der online ist.
    Dein Frauchen hat mir letztens ein tolles Foto von Dir geschickt. Ich muss schon sagen, Du bist eine ganze hübsche Hundedame, schaust ganz interessiert und verständnisvoll. Wir freuen uns immer, wenn von Dir ein Foto kommt. Sag mal, wie geht es denn dem dicken Kater Edgar? Ist der wohlauf? Grüß ihn mal von mir ganz herzlich und kannst ihn ja mal mit Deiner Hundeschnauze liebevoll anstupsen.
    So, nun wünsche ich Dir weiterhin viel Freude mit Deinem Frauchen und unterstütze sie mal kräftig beim Schreiben.
    Liebe Grüße von Heidi und Manfred, das ist mein Mann, der ist auch ganz begeistert von Dir!

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