Leute, ich bins mal wieder. Holly Höllenschlumpf. Lange nichts gehört von mir, was? Das liegt daran, dass Frauchen so fleißig an ihren Krimis schreibt. Bald kommt schon wieder der nächste. „Todesdoppel“ wird er heißen. Aber psst, das ist noch ein Geheimnis. Aber egal. Was ich eigentlich erzählen wollte ist, dass Frauchen neuerdings Krimi-Autorin und Überlebens-Coach für andere Hundebesitzer in Personalunion ist.
Zu verdanken hat sie ihre neue Aufgabe natürlich mir. Ich bin nämlich gar nicht mehr Holly Höllenschlumpf, sondern Holly Heiligenschein, so erwachsen und lieb bin ich geworden, obwohl ich wirklich versucht habe, es zu verhindern. Ich höre sehr brav, gehe neben Frauchen an der durchhängenden Leine, mache morgens Dummy-Arbeit, nachmittags lange Spaziergänge und in neun von zehn Fällen gehe ich sogar an anderen Hunden vorbei – ohne auch nur zu gucken. Ganz ehrlich, ich weiß nicht, wie das passieren konnte.
Frauchen ist auch ganz baff, was da mit mir geschehen ist. Ich mein, die hat ja von Tag Eins an, versucht, mir alles Mögliche beizubringen, was jedes Mal damit geendet ist, dass sie den Kopf geschüttelt und „Holly, so bekloppt kannst du doch gar nicht sein“ geseufzt hat. Vor allem das eine Mal, als wir mit dem Auto einen Ausflug machen wollten und ich vorne auf die Kühlerhaube gesprungen bin (na ja gut, versucht habe zu springen), weil hinten noch nicht auf war, da war sie echt verzweifelt. Ich finde, die Lackkratzer fallen aber kaum auf.
Lange Rede, kurzer Sinn, wir wissen beide nicht genau, wann und wie es passiert ist, aber ich bin jetzt „normal“ – und Frauchen eben Überlebens-Coach. Angesprochen auf ihren mustergültigen Hund erzählt sie gerne, dass sie glaubt, dass die Hundegötter ein Einsehen mit ihrem Leid hatten. In einer dunklen Gewitternacht haben sie, also die Hundegötter, mit einem besonders heftigen Blitz einen Zauber auf die Erde geschickt und die Murmel hat sich für einen Moment geöffnet. Die kleine Murmel, die da oben sinnbefreit rumkullert, so nennt Frauchen mein Gehirn.
Der Blitz hat also mein Gehirn geöffnet und die ganzen Befehle, die Frauchen zuvor vergeblich versucht hat mir beizubringen, sind auf einen Schlag rein in die Murmel. Und dann ist die Murmel wieder zugegangen. Tja, und jetzt ist das alles in der Murmel drin und kann nicht mehr raus. Und ich bin brav.
Wenn wir am Grunewaldsee andere junge Hunde mit verzweifelten Besitzern treffen, erzählt Frauchen diese Geschichte besonders gern. Obwohl die Story natürlich sowas von bescheuert ist, dass man auch gleich glauben könnte, kleine grüne Männchen hätten mich in einer Geheimaktion erzogen. Aber ich sehe jedes Mal Hoffnung und Glauben in den Gesichtern der anderen Herrchen und Frauchen. Und im Weggehen zücken sie ihr Handy und schauen in der Wetter-App nach, ob nicht zufällig Gewitter angesagt sind.
Also, Holly Heiligenschein, das ist ja eine tolle Sache, dass Du jetzt so brav und vernünftig bist. Na ja, Du hast ja auch ein ganz tolles und liebes Frauchen, stimmt’s? Es freut mich, dass Du so ein liebes Hundi bist, ich bewundere auch immer Deine Fotos auf Facebook. Okay, das mit der Kühlerhaube ist vielleicht nicht so gut, aber ich denke, wird nicht wieder passieren. Und Frauchens neuen Krimi kenne ich ja schon aus dem FF – der ist supertoll und ganz spannend. Echt mal, schreiben kann Dein Frauchen ganz toll. Und wenn Du immer schön brav bist, dann schreibt sie bestimmt schon bald das nächste Buch. Grüß Dein Frauchen ganz lieb und natürlich auch den dicken Kater Edgar.
Liebe Grüße von Heidi
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