Allgemein Holly & Edgar

Die Wurst-Taktik oder Moby Dick für Anfänger

Hallo, ich bin's, Kapitän Ahab! Also, eigentlich bin ich natürlich Holly Höllenschlumpf, da ich aber nun schon die dritte Woche Gips trage, findet Frauchen es superlustig, mich Kapitän Ahab zu nennen

Hallo, ich bin’s, Kapitän Ahab! Also, eigentlich bin ich natürlich Holly Höllenschlumpf, da ich aber nun schon die dritte Woche Gips trage, findet Frauchen es superlustig, mich Kapitän Ahab zu nennen. Dabei gibt sie selber zu, dass ich ausser dem Gipsbein so gar nichts mit dem grusel-grummligen Typen aus dem Buch Moby Dick zu tun habe, der wie besessen so einen ollen Wal fangen will. Das einzige, das ich wie besessen will ist spielen.

Geht aber immer noch nicht. Frauchen meinte, der Tierarzt hat so eine Salami-Taktik, was die Diagnose angeht. Erst hieß es zwei Wochen nicht laufen und Verband, dann waren es plötzlich vier, mittlerweile sind wir bei sechs Wochen. Aber nächste Woche gibt es immerhin einen weniger dicken Verband.

Ich weiß gar nicht, wem fader ist, Frauchen oder mir. Sie sagt ständig, dass sie bald rund wie eine Tonne ist, weil sie nicht mehr mit mir Spazierengehen kann. Wenn jemand fragt, warum sie nicht alleine geht, sagt sie, sie fühle sich dann wie eine Ehebrecherin oder Verräterin mir gegenüber. Das ist irgendwie sehr süß, bekommt aber einen bitteren Beigeschmack, wenn man weiß, dass ICH nicht dicker werde. Mir hat sie die Futterportion halbiert. Gefühlt bekomme ich gar nichts mehr.

Die viele freie Zeit durch die fehlenden Spaziergänge und den immerwährenden Corona-Lockdown bekommt Frauchen übrigens nicht wirklich gut. Sie schreibt zwar wie ein Weltmeister am nächsten Krimi, aber wenn sie mal nicht am Computer sitzt, kommt sie auf die merkwürdigsten Ideen. Für mich. Mit mir. Sie nennt das Training, ich nenne das Beschäftigungstherapie – für sie!

Man muss sich das so vorstellen: Ich liege ganz entspannt am Fenster und beobachte die dicken Nebelkrähen, wie sie die Erdnüsse klauen, die Frauchen für die Eichhörnchen hingelegt hat. Alle sind zufrieden. Dann kommt sie, hält mir köstlich duftende Wurst unter die Nase und sagt: „Holly, komm wir üben ein bisschen.“

Leider sind die Tricks, die man lernen kann, ohne sich zu bewegen, eher wenige. Sprich ich muss den größten Mist lernen. Sowas wie Wiener Würstchen auf der Nase balancieren und sich dabei nicht bewegen. Kann ich mittlerweile in Perfektion. Manchmal überlege ich, ob ich mich einfach so blöd wie der dicke Eddie anstellen soll. Der kann nix, hat immer schlechte Laune und kriegt trotzdem dauernd was zu fressen.

Neulich hat sie zu jemand gesagt, als nächstes bringt sie mir bei, auf der gesunden Hinterpfote auf einem Seil zu balancieren oder sie kauft mir ein Einrad. Der Narr hat gelacht, der weiß ja nicht, wie es hier zugeht!

Immerhin habe ich einen Plan B: Wenn der Verband jemals abkommen und ich wieder normal laufen kann, mache ich hier die Düse und werde Zirkushund. Dann springe ich durch Feuerreifen und Frauchen kann ja mal probieren, dem Kater was beizubringen.

Bis bald,

Euer Kapitän Holly

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