Es gibt Tage, da verkauft man wenig Bücher (leider/gottseidank kann man das als Selfpublisher quasi minütlich im Internet abrufen, da kann man ein Hobby draus machen), manche dieser Tage sind aber trotzdem toll. Weil man ein besonderes Kompliment bekommt. Heute zum Beispiel kam eine Nachbarin mit einem wunderbaren Strauß Tulpen (es ist ein grauer Februar-Tag) vorbei, um sich zu entschuldigen. Miss Parker, als Krimi-Autorin immer auf der Hut, warf verstohlen einen Blick auf ihr Auto, sah aber keine größeren Macken, der Sohn der Nachbarin hatte also offenbar keinen monströsen Schneeball in die Scheibe geworfen. Warum dann eine Entschuldigung? Als Mutter hat man ja auch hinten Augen und alle Fensterscheiben waren ebenfalls heil.
Des Rätsels Lösung war einfach, ich hatte ihr nach einem Gespräch vor weit über einem Jahr, in dem ich ihr meine in der Nachbarschaft mehr oder weniger geheime Identität als Krimi-Autorin offenbart hatte, ein Taschenbuch des ersten Berlin Krimis „Sühnekind“ in den Briefkasten geworfen. Und nie wieder etwas von ihr gehört.
Was ich nicht so unhöflich fand, da sie Musikerin und viel auf Reisen ist. Vielleicht hatte ihr der Krimi auch einfach nicht gefallen und sie wollte mich nicht anlügen? Wer sagt schon gern der Nachbarin ins Gesicht, dass ihr Buch im Altpapier-Container gelandet ist? Oder das Tischbein stützt?
Tatsächlich hatte ihr Sohn das Buch aus dem Briefkasten geholt und in ein Regal in seinem Zimmer gestellt. Genau das hätte ich als Kind auch gemacht. Was man hat, hat man und da gehören Bücher schließlich hin. Die Nachbarin hatte mein „Sühnekind“ nun per Zufall vor einigen Tagen entdeckt und es schuldbewusst prompt gelesen.
Heute stand sie mit einem Strauß Blumen vor meiner Tür und wollte sich bedanken. Weil das Buch so gut und spannend war. Weil sie ein paar der Orte wiedererkannt hatte und Kommissarin Amaryllis Winter ihr sofort ans Herz gewachsen sei. Besser kann so ein Autoren-Tag eigentlich nicht werden, oder? Verkaufte Bücher hin oder her.
So schön!
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